Sicherheit
24.05.2022

„Putins Bluthund“ übernimmt wohl Kontrolle in Mariupol

„Putins Bluthund“ übernimmt wohl Kontrolle in Mariupol

Mariupol ist weitestgehend zerstört, vor Ort herrschen erbärmliche Zustände. Doch damit nicht genug.

Mariupol – Seit Monaten wird die südukrainische Hafenstadt Mariupol von der russischen Armee belagert. Die humanitären Zustände sind katastrophal. Hilfsorganisationen warnen seit geraumer Zeit vor der Situation vor Ort. Die Weltgesundheitsorganisation WHO befürchtet beispielsweise den Ausbruch von Cholera in der Stadt. Zuletzt rückte insbesondere das Stahlwerk in den Vordergrund. Soldaten des rechtsextremen Asow-Regiments hatten sich darin über Wochen hinweg verschanzt. Ein ausgefeiltes Bunker- und Kellersystem machte eine Verteidigung des Gebiets über Wochen hinweg möglich.

Am Montag (16. Mai) wurden zahlreiche Menschen schließlich aus dem Stahlwerk evakuiert. Der Kreml spricht davon, dass sie sich der russischen Armee „ergeben“ hätten. Die Rede ist von knapp 1000 Personen, 700 davon sollen mittlerweile in russischer Gefangenschaft sein. Für Wladimir Putin hat die Eroberung des Stahlwerks vor allem symbolischen Charakter und dient seiner innenpolitischen Propaganda. Aufgrund schwerer Verluste im Militär benötigt der Kreml offenbar dringend Erfolgsmeldungen im Ukraine-Krieg.

Ukraine News: Kadyrows „Aufseher“ sollen Mariupol kontrollieren

Putins Planungen für Mariupol schließen nun einem britischen Geheimdienstbericht zufolge Hilfstruppen aus Tschetschenien ein. Die Soldaten stehen unter dem Kommando von Ramsan Kadyrow. Er gilt als „Putins Bluthund“, seine Brutalität sorgte bereits international für Aufsehen. Das Verteidigungsministerium in Großbritannien geht davon aus, dass der russische Präsident Kadyrow die Stadt weitestgehend übergibt.

Der „Bluthund“ soll dabei für die Überwachung der Lage in Mariupol verantwortlich sein, „Aufseher“ seien geplant. Kadyrows Cousin, Adam Delimkhanov, soll derweil als Feldkommandant in der Hafenstadt fungieren. Das berichtet unter anderem die ukrainische Zeitung Ukrainska Pravda mit Bezug auf Aussagen von Petro Andriuschtschenko, Berater der Mariupoler Bürgermeisters.

Kadyrow ist als „Putins Bluthund“ bekannt. © Kirill Kudryavtsev/AFP


„Mariupol erwies sich als zu unfreundlich und nationalistisch. Um den Widerstand einzuschüchtern und zu unterdrücken, wird Mariupol an die Kadyrowisten übergeben. Einschließlich des Hafens und des Rechts zu plündern. Wir haben jetzt eine teilweise Bestätigung dafür erhalten“, teilte Andriuschtschenko zudem auf Telegram mit.

Der Ukraine-Krieg an Tag 89

Seit 24. Februar sind knapp 4000 Zivilisten getötet worden. In Kiew wurde nun erstmals ein Täter wegen eines Kriegsverbrechens verurteilt.

Russland hat angekündigt, zusätzliche Hubschrauber und moderne Panzer in die Südukraine schicken zu wollen.


Originaler Artikel: https://www.fr.de/politik/ukraine-news-putin-mariupol-bluthund-russland-invasion-krieg-91555078.html?fbclid=IwAR3pvQzV4k2DBu_nIfI8MyaWkyYCn-JZKgvgY85PZCcG5A_Z3EwPxg1-i4Q
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