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1.05.2022

Was haben der moderne putin-staat und der faschismus gemeinsam?

Was haben der moderne putin-staat und der faschismus gemeinsam?

Unterstützen Sie die Kampagne mit 4 einfachen Schritten:

  1. Das Slogan-Plakat in einer der verfügbaren Sprachen herunterladen und ausdrucken.
  2. Ein Denkmal für die Opfer des Faschismus, Kommunismus, Nazismus usw. in einer beliebigen europäischen Stadt finden und ein Bild mit dem Plakat neben dem Denkmal aufnehmen.
  3. Die Bilder in Ihren sozialen Netzwerken posten.
  4. Ihre Meinung im Beitrag mitteilen, warum es im 21. Jahrhundert zum Faschismus kommen konnte?

Laden Sie das Layout der Platte herunter


Die Aktion wurde bereits in drei Ländern unterstützt: Deutschland, Italien und Frankreich.


Das vergangene XX. Jahrhundert war eine Zeit erbitterter Kämpfe zwischen den verbreitetsten politischen Systemen – Demokratie und Totalitarismus. Die extremen Erscheinungsformen der letzteren sind Kommunismus und Faschismus. Aus den Geschichtsbüchern scheinen wir zu wissen, dass nach den beiden Weltkriegen die Demokratie gesiegt hat. Uns allen schien die Rückkehr des Totalitarismus in die moderne Welt unmöglich. Am Ende des ersten Viertels des XXI. Jahrhunderts erleben wir jedoch das Aufkommen der perversesten Form des Totalitarismus, der Faschismus. Der russische Bunkerzwerg ist der Träger der faschistischen Ideologie, die Demokratie, ihre Werte herausfordert und alle bisherigen Errungenschaften der Menschheit infrage stellt.

Mit der Bombardierung von Kiew, Tschernihiw, Sumy, Kharkiw, Winnyzja, Mykolayiw und Mariupol machte sich der Faschismus erneut weltweit einen Namen. Wie im letzten Jahrhundert beobachtet die Menschheit den Kampf zwischen Faschismus und Demokratie. Jetzt wissen wir mit Sicherheit, dass das Ende der Geschichte, über die Fukuyama schrieb, weil er glaubte, dass die liberale Demokratie mit dem Zusammenbruch der UdSSR für immer gewonnen hat, noch nicht gekommen ist.

Link zu Francis Fukuyamas End of History-Seite auf Wikipedia:

https://en.wikipedia.org/wiki/The_End_of_History_and_the_Last_Man 

Das weltberühmte Wörterbuch „Britannica“ definiert Faschismus als eine politische Ideologie und Massenbewegung, die von 1919 bis 1945 in vielen mittel-, süd- und osteuropäischen Ländern herrschte und Anhänger in Westeuropa, den Vereinigten Staaten, Südafrika, Japan, Lateinamerika und im Nahen Osten hatte. Der erste europäische faschistische Führer, Benito Mussolini, entlehnte den Namen seiner Partei dem lateinischen Wort „fasces“, was ein Bündel von Birkenzweigen bedeutet. Im alten Rom gilt deren Darstellung, meist kombiniert mit einer Axt, als ein Symbol der Strafgewalt.

Obwohl faschistische Parteien in unterschiedlichen Formaten existierten, haben sie alle gemeinsame Merkmale, u.a. extremer militaristischer Nationalismus, Missachtung der repräsentativen Demokratie und politischer und kultureller Freiheit, blindes Vertrauen in eine soziale Hierarchie, die auf den Ursprüngen und Regeln von Eliten basiert, und der Wunsch, eine Gemeinwohlgesellschaft zu schaffen, in der individuelle Interessen des Einzelnen dem höchsten Wohl untergeordnet sind.

Link zur Seite „Faschismus“ im Wörterbuch „Britannica“:

https://www.britannica.com/topic/fascism 

Es spielt keine Rolle, mit welchem Symbol Faschismus markiert ist. Ob es sich um ein Kreuz, ein Hakenkreuz oder den Buchstaben Z handelt, bleibt sein Wesen gleich. Die Ideologie des Faschismus basiert auf der Verleugnung der Geschichte und der Verherrlichung der Titularnation gegenüber anderen Nationen, und dies manifestiert sich in körperlichen Übergriffen, Massenmord, zahlreichen Zerstörungen, Pogromen aus ethnischen Gründen, Vernichtung jeglicher Oppositionsliteratur.

Newsweek-Artikel: „Die Ukraine beschuldigt die russische Militärpolizei, ukrainische Geschichtslehrbücher zerstört zu haben“

Original: Ukraine Claims Russian Military Police Are Destroying Their History Books

Link: https://www.newsweek.com/ukraine-claims-russian-military-police-are-destroying-their-history-books-1691559

Beim Faschismus geht es nicht um einen Chevron in einer Militär- oder Polizeiuniform, es geht nicht um das hohe moralische Ideal der Weltordnung. Der Faschismus ist das zynische Gesicht des Krieges, das jede Tat rechtfertigt, die zu Opfern führt. Dabei spielt es keine Rolle, wessen Opfer sind das: eigene oder von der anderen Seite. Der Faschismus bedeutet ein Entbindungsheim in Mariupol zu bombardieren. Eine Familie zu erschießen, die versucht, das besetzte Butscha, Kyjiwer Vorort, zu verlassen. In ein ukrainisches Haus einzubrechen, einen unbewaffneten Mann zu töten und eine Frau zu vergewaltigen, indem man ihr vierjähriges Kind im Nebenzimmer einsperrt.

Link: Die Geschichte einer Familie, die von russischen Truppen in Kyjiwer Vorort erschossen wurde, in der New York Times:

https://www.nytimes.com/2022/03/09/world/europe/ukraine-family-perebyinis-kyiv.html 

Link: Anatomie der Angriffe auf das Entbindungsheim in Mariupol auf der CNN-Website:

https://edition.cnn.com/interactive/2022/03/europe/mariupol-maternity-hospital-attack/index.html 

Link: Bericht von New York Times “Russische Soldaten vergewaltigten mich, während mein verängstigtes Kind weinte“:

https://www.thetimes.co.uk/article/one-soldier-raped-me-then-the-other-as-my-son-cried-7xbqwzdqw 

Der Faschismus stützt sich immer auf eine Militärmaschinerie mit einer großen Anzahl von Soldaten, versucht, so viel Territorium wie möglich zu erobern, breitet sich in Nachbarländer aus, um sie durch das Recht einer höheren Rasse oder eines „älteren Bruders“ zu beherrschen, behält sich das Recht vor, die Macht jeder Form von Gewalt auszuüben. Die Geschichte beweist, dass sich das faschistische Regime damit selbst befriedigt, indem es sich von neuen Eroberungen ernährt.

Russischer Staatsfaschismus

Die weltberühmten Fjodor Dostojewski und Nikolai Berdjajew pflegten die Ideologie des russischen Faschismus, der die Einheit des russischen Staates und die Einzigartigkeit der russischen Nation fördert. So beschrieb Dostojewski die Russen als ein Gottesträger-Volk und die russische Zivilisation als eine, die auf einem tiefen orthodoxen Verständnis des Christentums basiert. Die Berufung der Russen, so Dostojewski, sei es, der Menschheit den religiösen Heilsweg zu zeigen und sie auf diesen Weg zu führen. Wie auch der klassische, basiert Putins Staatsfaschismus auf der Vision von der besonderen Rolle der Russen bei der Eroberung benachbarter Nationen und auf einem Leitbild für die zivilisierte Welt des wahren Heilswegs.

Das XX. Jahrhundert hat bewiesen, dass die faschistische Ideologie ihrer Natur nach irrational ist. Sie führt nie zu dem allseitigen Fortschritt der Gesellschaft, in der sie entstanden ist. Fast alle irrationalen Ideen des Faschismus, die von Fanatikern ernst genommen werden, haben bereits zu Auschwitz geführt, und jetzt sind sie die Ursache für die Bombardierung von Tschernihiw, Kharkiw, Mariupol und anderen Städten der Ukraine.

Am Beispiel Hitlers hat die Geschichte gezeigt, dass Ideen, die nicht von klinischen Idioten, sondern von völlig gesunden (aus medizinischer Hinsicht) Menschen wie Putin, Schoigu, Patruschew, Medwedew umgesetzt werden, zu den Nürnberger Prozessen führen.

Ob du heute Mykolajiw bombardierst oder wie im Mittelalter mit Freude der Verbrennung einer Frau zusiehst, die zur Hexe erklärt wurde, ist für die Geschichte völlig irrelevant. In beiden Fällen wirst du von einer menschenverachtenden und irrationalen Ideologie geleitet, die Mord rechtfertigt.

Kein Wunder, dass Putin in seinem Artikel „Über die historische Einheit von Russen und Ukrainern“ im Juli 2021 tatsächlich mit der Doktrin von der historischen Mission der großen russischen Nation sprach. Darin leugnete er die Existenz von Ukrainern. In Bezug auf die Russen verwendete er den Begriff „Großrussen“ und nannte die Ukrainer „Kleinrussen“. Wie jeder faschistische Ideologe schrieb Putin den Russen Einzigartigkeit und Vorrang gegenüber anderen zu und „heiligte“ damit seine „rituellen“ Morde an den Rebellen.

Link: Wladimir Putins Artikel „Über die historische Einheit von Russen und Ukrainern“: http://kremlin.ru/events/president/news/66182 

Einschließlich der Aggression gegen die Ukraine wiederholt Putin immer wieder die Schritte des Klassikers des Faschismus – Benito Mussolini, der 1932 einen Aufsatz mit dem Titel „Der Geist des Faschismus“ veröffentlichte (obwohl laut einer Version ist Mussolini der Autor nur von einem Kapitel und der Essay basiert auf dem Buch von Giovanni Gentile „Ursprung und Lehre des Faschismus“). Putins Regierung setzt diese Doktrin für den Gebrauch im eigenen Land um und praktiziert auf dieser Basis seit vielen Jahren die langjährige ideologische Erziehung der Russen. Putins Propaganda basiert auf der Doktrin des Faschismus, die durch irrationale Logik die Anwendung von Gewalt bis zur Ermordung von Nichtrussen heiligt und alles, was mit Russland zu tun hat, als „sakrale“ Heiligkeit identifiziert. Nach dem Angriff auf die Ukraine wurde der russische Faschismus „Raschismus“ genannt.

Foto: MARKETMADHOUSE.COM von der Website „Ukrainische Prawda“. Artikel „Drittes Rom“, 18. Februar 2018

Link: https://www.pravda.com.ua/rus/articles/2018/02/18/7171356/


Wie die Propaganda des Faschismus in Russland funktioniert

Das Unterscheidungsmerkmal des Faschismus von der Demokratie ist immer eine Propagandamaschine, die in der Größe und im Umfang von Lügen enorm ist. Die Propaganda basiert auf der Leugnung von allem, was die faschistische Ideologie daran hindert, die „Einzigartigkeit“ und die heilige Rolle der Titelrasse in den Köpfen und Geisten ihrer Bürger zu rechtfertigen und aufrechtzuerhalten. Laut dem Narrativ der russischen Propaganda sind die Russen allen „nicht-ganz-vollblütigen Russen“ überlegen. Sie betrachten Ukrainer, Belarussen, Kasachen, Letten, Litauer und Esten als solche nicht souveräne Nationen.

Im Mittelpunkt der russischen faschistischen Ideologie steht die Verherrlichung der UdSSR als eines von der ganzen Welt gefürchteten Staates. Putins Russland rühmte sich als einziger Sieger im Zweiten Weltkrieg. In den letzten zwei Jahrzehnten hat Russland den Sieg über den Faschismus „privatisiert“, obwohl einer der drei sowjetischen Soldaten, die das Siegesfahne über dem Reichstag hissten, der Ukrainer Oleksiy Berest war. Georgsband am Ärmel oder Fahrrad, Schriften auf Autos „Danke Großvater für den Sieg“, „nach Berlin“ und „Wir können es wiederholen“ sind Zeichen für die Existenz eines solchen perversen ideologischen Paradigmas.

Putin und seine Nachkommen, die russische Elite und, am überraschendsten, die russischen Themis, rechtfertigen vollkommen die Gewalt gegen Menschen nichtrussischer Nationalität. Und das ist keine Schizophrenie oder Idiotie. Das ist Putins bewusste Entscheidung und die Grundlage seiner Propagandamaschinerie. Das ist eine staatliche Ideologie, in deren Griff sich das öffentliche Bewusstsein Russlands befindet.

Foto aus russischen sozialen Netzwerken, 2020


Ein Bild aus russischen sozialen Netzwerken, 2021


Faschistische Propaganda leugnet immer die elementare Logik und den gesunden Menschenverstand, wirft falsche Fakten auf, verdreht Ereignisse, stellt unantastbare Wahrheiten in Frage. Kein Wunder, dass Goebbels, dem Hauptpropagandisten Nazideutschlands während des Zweiten Weltkriegs, der Satz zugeschrieben wird: „Je größer die Lüge, desto mehr Menschen folgen ihr“.

Wenn man sich die Aufkleber auf dem russischen Auto auf dem Foto (unten) ansieht, erkennt man ziemlich unlogische gesellschaftspolitische Paradigmen, die das Ergebnis jahrzehntelanger „raschistischer“ Propaganda sind. Einerseits zeigt der Aufkleber den sowjetischen Orden vor dem Hintergrund der Georgsbänder mit der Aufschrift „Wir erinnern uns, wir sind stolz“.

Daneben befinden sich Aufkleber, die eine Imitation des Geschlechtsverkehrs darstellen, die den Sieg der UdSSR über Nazideutschland in den Jahren 1941-1945 demonstriert. Gleichzeitig demonstriert der gleiche Aufkleber den Sieg des modernen Russlands über die Vereinigten Staaten im Jahr 2014 (wahrscheinlich die Besetzung der Krim und Teile des Donbass in der Ukraine). So identifiziert die moderne russische Propaganda die USA als Stellvertreter der westlichen Welt mit dem Faschismus und die Russen mit den Siegern – der UdSSR. Auch die Ukraine ist in diesem Zusammenhang präsent, weil die Ereignisse des Jahres 2014 sie betreffen.

Ein Bild aus russischen sozialen Netzwerken


Solche Ideologeme leben in den Köpfen der einfachen Russen als Ergebnis von 20 Jahren Arbeit der staatlichen Propagandamaschine, die sie mit irrationalen Narrativen im Fernsehen, in der Presse und im Kino bombardiert. Die Propaganda des Faschismus hat sich leider auf die Kultur ausgewirkt. Sie ist vom Faschismus infiziert und verbreitet das Gift der Großmacht. Ihr Wesen reduziert sich auf die Sakralisierung der Selbstaufopferung eines russischen Bürgers zugunsten der Interessen der Großmächte. Diese Ideen werden in Kindergärten, Schulen und Universitäten gepflegt, sie werden von Unternehmensleitern und Beamten gefördert. Es werden Demonstrationen, „Flashmobs“ und Ausstellungen durchgeführt, die in der westlichen Zivilisation als veraltet gelten.

Ein Foto aus dem Artikel „Unsterbliches Regiment ging auf den Wegen des Kindergartens in Tscheljabinsk“. Link:

https://chelyabinsk.bezformata.com/listnews/chelyabinske-proshagal-bessmertnij-polk/74741154/


Foto: „Im Dorf Elisenvaara Lahdnepokhsky-Bezirk von Karelien fand Flashmob zum Ehren des Tages von der Annexion der Krim und zur Unterstützung der sogenannte „Spezielle Operation“ in der Ukraine. Die Schüler wurden in den Formen der Buchstaben Z draußen aufgestellt und wurden gezwungen die russische Hymne zu singen“, so der Korrespondent von „Nord. Realien“.

Link: https://www.severreal.org/a/shkolnikov-v-karelskom-poselke-vystavili-v-forme-bukvy-z/31759811.html 


Laut Putin müssen alle den russischen Staat fürchten. Den Staat, der die Ideen von Dostoewski erbte und nun das Recht hat, sein eigenes perverses Weltbild zu verteidigen, das auf der Idee der Einheit von „russischer Welt“ aufgebaut ist, indem es dabei die Errungenschaften der europäischen und weltweiten Zivilisation verachtet, die auf dem Recht auf Leben und Freiheit, unabhängig von Rassen und Nationalitäten, basiert.

Deshalb setzt Putin seine Ideen in der Ukraine durch das Blut, die Vergewaltigung und das Leiden von Zivilisten um. Wie im Weltbild des Faschismus gefordert, kann die Größe des russischen Staates nicht ohne Plünderungen, Gewalt, von ihm verursachte körperliche Schmerzen und Leiden von anderen Völkern erreicht werden. Der Schmerz eines anderen nährt den russischen Faschismus. Im programmierten Gehirn des durchschnittlichen Russen erinnert dieser Schmerz immer wieder an die tierischen Instinkte auf der Ebene sexueller Lust. Kein Wunder, dass die Russen Russlands Kriege gerne unterstützen. Ob Menschen in Georgien oder der Ukraine, Transnistrien oder Syrien verletzt wurden, solange es die faschistische Propaganda der russischen Großmacht gibt, kann sich die Weltzivilisation nicht sicher fühlen.

Foto: Georgia, Gori, 2008 aus dem Artikel: „Meinem Freund wurde das Bein abgerissen. Georgischer Militärarzt über August 2008“.

Link: https://www.svoboda.org/a/29417259.html 


Auf dem Foto: Bendery (Republik Moldau), 1992, aus dem Artikel „Krieg in Transnistrien: Was die Hauptteilnehmer dieser Ereignisse erzählten“

https://www.timpul.md/ru/articol/Voina-v-pridnestrovie-chto-rasskszali-glavnie-uchastniki-teh-sobitii-59131.html


Es sind nicht die Russen, die gefährlich sind, es sind die aktiven Idioten, die die Ideologie des Faschismus an die russische Flagge gehängt und die Hymne des totalitären Staates der UdSSR wiedereingeführt haben. Sie haben Russland in eine ideologische Falle gefangen, die unweigerlich zu einem tragischen Ausgang führen wird. Das Grauen ist auch, dass die russische Ideologie des Faschismus auf dem Leiden eigenen Volkes basiert. In diesem Paradigma aufgewachsen, akzeptieren die Russen gerne Sanktionen, Umherirren und Verarmung. Durch 20 Jahre Propaganda manipuliert, glauben durchschnittliche Russen aufrichtig, dass Schmerz ein integraler Bestandteil ihres persönlichen Beitrags zum großen Sieg des russischen Staates ist.

Solowjow, Skabejewa, Kisseljow und andere berühmte Propagandisten sind nur die Spitze des Eisbergs der staatlichen Informationsmaschine. Laut dem bekannten russischen Oppositionsjournalisten und Fernsehmoderator Alexander Newsorow gibt es neben denen, die die Russen ständig im Fernsehen als Ersatz für das eigene Denken sehen, Tausende anderer staatlich bezahlter Propagandisten, deren Rolle darin besteht, Putins Narrative einzuschärfen. Das sind ganze Informationsarmeen, die für die Georgsbänder werben. Seit Beginn des Krieges gegen die Ukraine haben diese Armeen den lateinischen Buchstaben Z sakralisiert. Sie organisieren formelle Veranstaltungen mit Flaggen, die für den heimischen Verbrauch funktionieren.

Foto: Demo zur Unterstützung des russischen Krieges gegen die Ukraine, 18. März 2022, Moskau, Luzhniki-Stadion

Link: https://spektr.press/news/2022/03/21/sud-oshtrafoval-muzhchinu-za-plevok-na-banner-s-bukvoj-z/


Die Besonderheit der russischen Propaganda besteht darin, dass Millionen von Russen aufgrund verschiedener Umstände nicht in der Lage sind, sich zu bestimmten politischen Fragen eine eigene Meinung zu bilden. Die Russen haben sich in den vergangenen zehn Jahren daran gewöhnt, dass der Staat sie mit fertig verpackten Gedanken füttert. Auch wenn sie eine irrationale oder unlogische Natur haben.

Der Prozess des Denkens ist eine schwierige und energieintensive intellektuelle Arbeit, die erhebliche Anstrengungen und Fähigkeiten erfordert. Kritisches Verständnis von Information impliziert den Wunsch, Information zu begreifen, eine alternative Meinung einzuholen und die vorgeschlagenen Schlussfolgerungen kritisch zu analysieren. Es ist viel einfacher, speziell für dich interpretierte Gedanken zu konsumieren, besonders wenn es keine Alternative dazu gibt.

Außerdem achtet der russische Staat mit Hilfe seiner Informationsbataillone mit Unterstützung von Roskomnadzor (Der Föderale Dienst für die Aufsicht im Bereich der Informationstechnologie und Massenkommunikation) sorgfältig darauf, dass es im russischen Staat keine alternativen Meinungen gibt. In mehr als 20 Jahren Putins Herrschaft wurde russische unabhängige Presse absichtlich zerstört. Endlose Geschichten von Strafen, Drohungen und Verhaftungen für oppositionelle JournalistInnen sind ein Paradebeispiel dafür. Kein Wunder, dass eine der wenigen unabhängigen Medien in Russland, „Nowaja Gazeta“ („Neue Zeitung“), vor dem Angriff auf die Ukraine mit dem Friedensnobelpreis 2021 ausgezeichnet wurde. Zumindest dafür, dass sie in solch wilden Zuständen der faschistischen Staatspropaganda existiert. Der Propaganda, die alternative Meinungen kategorisch nicht akzeptiert und dafür streng bestraft.

Copyright  AP Photo/Alexander Zemlianichenko

Das Foto von der Verleihung des Nobelpreises an den Chefredakteur der „Nowaja Gazeta“ Dmitry Muratow, Oslo, Dezember 2021

Link: https://www.euronews.com/2021/12/10/nobel-peace-prize-2021-journalists-dmitry-muratov-and-maria-ressa-receive-their-awards


Der Fernsehsender „Dozhd“, die online-Nachrichtenmedia „Medusa“ und das Symbol der russischen Unabhängigkeit, das Radio „Echo of Moscow“. Dies ist wahrscheinlich eine vollständige Liste unabhängiger und alternativer Medien, die in Russland vor dem Krieg existierten. Nach Beginn der russischen Invasion in der Ukraine befanden sie sich alle außerhalb des russischen Rechts. Ihre Arbeit in Russland ist illegal.

Die staatliche Propagandamaschine in Russland erklärt durchschnittlichen Bürgern, dass alle Medien, die sich der Regierung widersetzen, nur ein Spielzeug in den Händen der russischen Intelligenzija sind. Das Spielzeug, das stark vom bösen Westen gesponsert wird, der versucht, die Gedanken der Russen zu beeinflussen. Darüber hinaus vermittelt die Propaganda der Bevölkerung, dass die Medien, die als Opposition zur offiziellen Macht stehen, ein Kommunikationsmittel für eine kleine und unbedeutende Schicht von Intelligenzija sind, die immer gleichgültig zu den echten Interessen der einfachen Bürger in Zentralrussland, Sibirien, dem Kaukasus oder Tatarstan war.

Die russische Führung als Teil der Propagandamaschinerie

Wie auch zu Stalins Zeiten ist Putin heute in den Augen der obersten herrschenden Klasse Russlands ein harter autoritärer Führer. Es ist eine starke Macht, eine strafende Hand, von der sie ein Teil sind. Es wird keinen Putin geben – es wird sie selbst nicht geben. Darin besteht eine unglaubliche Ähnlichkeit zwischen Putins Regierungssystem und faschistischem Deutschland.

Die gesamte russische Elite verwendet ernsthaft die Begriffe „Gesetz“ und „Legalität“ in der gleichen Art und Weise wie die italienischen oder deutschen faschistischen Regime im XX. Jahrhundert. Gleichzeitig betrachtet keiner der obersten Führer der russischen Staatsmaschinerie als ein Problem die Tatsache, dass viele Zivilisten in der Ukraine von russischen Soldaten getötet werden, dass das russische Militär ukrainische Frauen vergewaltigt und plündert. Wie in der faschistischen Ideologie werden all diese schrecklichen Verletzungen durch das höchste Ziel gerechtfertigt – die Welt auf den „richtigen“ Weg zurückzubringen. Kein Wunder, dass Putin den Begriff „Militäroperation“ verwendet, um das Wort „Krieg“ zu vermeiden. Aber die Tatsache, dass der Vergewaltiger dem Opfer sagt, dass er es nicht vergewaltigt, ändert nichts an der Art der Gewalt.

Deshalb sieht die russische Themis nichts Kriminelles darin, dass das tschetschenische Militär der russischen Armee, nämlich die Kadyrowzy, dazu aufruft, den Ukrainern die Köpfe abzuschlagen. Offenbar sind ihrer Meinung nach Aufrufe die „Ukrainer“ zu töten vollkommen legal. Jeder Jurastudent im dritten Jahr wird jedoch sagen, dass sie nichts weiter als eine Aufstachelung zu nationaler, rassischer oder religiöser Fremdfeindlichkeit und Hass, eine Demütigung der nationalen Ehre und Würde sind. Und das ist ein internationales kriminelles Verbrechen.

Offenbar befindet sich die gesamte russische Führung in der Kreml-Blase und betet Putins Macht an. Sehen sie nicht, dass Putin ein beruflich untauglicher Bunkerfeigling ist? Das kann doch nicht sein, dass ein kompetenter Präsident von mehreren Militärnarren getäuscht wird, die ihm geschworen haben, Kyjiw in drei Tagen zu erobern. Könnte es sein, dass der nicht anerkannte belarussische Diktator Lukaschenko den Ukrainern seine Pläne offenbarte, als er bei einer Sitzung des Sicherheits- und Verteidigungsrates eine Karte mit Präventivschlägen zeigte?

Foto: Alexander Lukaschenko zeigt bei einer Sitzung des Nationalen Sicherheitsrates im März 2022 eine Karte des Angriffs auf die Ukraine

Link: https://www.express.co.uk/news/world/1573902/Lukashenko-belarus-attack-map-russia-ukraine-war-latest-vn


Auch die inländische formelle Opposition in Russland, die Kommunisten, die Liberaldemokraten und andere politische Gruppen, die Putin seit vielen Jahren ins Parlament aufnimmt, ist Teil der staatlichen Propagandamaschinerie. Die Opposition hat in dieser Zeit keine Alternative zu Putins Entscheidung angeboten. Darüber hinaus unterstützten alle in der Regierung vertretenen Oppositionsparteien uneingeschränkt die Annexion der Krim und den Krieg gegen die Ukraine.

Wladimir Wjatkin / RIA Nowosti

Foto: Teilnehmer an den Feierlichkeiten zum 1. Mai, Anhänger der Kommunistischen Partei auf dem Theaterplatz in Moskau, 2020


Was Putins Propagandamaschine nicht sagt

Für die Produktion von Raketen, die Putin abfeuert, um die Ukraine zu töten, haben er und sein Staatsapparat den russischen Staat ausgeplündert und seit 20 Jahren Armut kultiviert. Der Monat des Krieges gegen die Ukraine hat gezeigt, dass beträchtliche Mittel, die für die Modernisierung der russischen Armee bereitgestellt wurden, gestohlen wurden. Anstatt Russlands Streitkräfte zu modernisieren, wurde Putin die Potemkins Armee als Analogon zu den Potemkins Siedlungen gezeigt, die einst der russischen Kaiserin Katharina II. in der Südukraine gezeigt wurden. Übrigens wurde Graf Potemkin ironischerweise in Kherson begraben, in dessen Vororten – Tschornobajewka – die russische Armee mindestens zehnmal so große Verluste erlitt.

Fakten zur Korruption in der russischen Armee: https://www.politico.eu/article/russia-military-corruption-quagmire/

Foto: „Chornobajiwka: ein heiliger Ort, an dem die Russen immer verlieren“, März 2022

Artikel: «Chornobaivka: A holy place in Ukraine, where Russians always lose»

Link: https://empr.media/news/ukraine/why-chernobaivka-is-ukraines-holy-place-where-russians-always-loose/


Statt Schlussfolgerungen

Wenn Putin, anstatt die Ideologie des Faschismus umzusetzen und dumme Artikel im Mussolinis Stil zu schreiben, sich mit der Entwicklung des Staates beschäftigte, würde die Ukraine vielleicht nicht in die Richtung der EU blicken, sondern in die entgegengesetzte – russische – Richtung. Aber leider hat Putin die Ideen des Faschismus übernommen und neu überdacht, dessen ideologische Grundlagen philosophische Reflexionen über Moskau als Drittes Rom, die Einzigartigkeit der russischen Nation und Kultur und intellektuelle Übungen in russischem Leid und Opfer zugunsten des Großen Russischen Staates waren.

Es ist unheimlich zu sehen, wie Tausende von Russen Putins Faschismus applaudieren, indem sie das Hakenkreuz in Z-Form anbeten. Die Russen rechtfertigen es als Endziel, ukrainische Städte zu bombardieren und Hunderte von Kindern und Zivilisten zu töten. Wie im Mittelalter sehen sie daran nichts Schlimmes. Wie bei Kannibalen erweckt die Gewalt gegen Ukrainer ihre Zustimmung, so wie die Bevölkerung von faschistischen Deutschland und Italien einst die Vernichtung von Juden billigte.

Solche Metamorphosen finden statt, wenn die Menschheit faschistische Propaganda nicht bemerkt. Die Großmutter, die den Krieg unterstützt, wird seit mehr als 20 Jahren von der russischen Propagandamaschinerie mit Faschismus gefüttert, der keine Alternative hat. Sie hatte und konnte keine alternative Meinung haben, die es möglich machen könnte, anders zu denken. Wir müssen dem russischen oppositionellen Fernsehjournalisten Alexander Newzorow zustimmen, dass wir noch sehen werden, wie die Russen, wenn sie zur Besinnung kommen und nüchtern werden, die Propagandisten fangen und in Stücke reißen werden. Sie werden in Tränen ausbrechen, wenn sie verstehen, dass sie betrogen und mit dem Faschismus gefüttert wurden.

Sehr wenig Zeit wird vergehen und die zivilisierte Welt wird verstehen, wie wichtig es ist, die Propaganda des Faschismus in der Informationswelt zu verbieten. Die Ukraine wird definitiv zum Motor dieses Kampfes. Wir werden Zeuge der Entstehung von Rechtsnormen im Völkerrecht und später in den Gesetzen der Vereinigten Staaten, Kanadas und der EU, die die Propaganda des Faschismus in jeglicher Form verbieten werden. Solche Einschränkungen gelten für soziale Netzwerke und Medien. Aber es wird später sein. Nach dem Sieg.


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